Agrargemeinschaft Poludniger Alpe


Die Poludnig Alm ist eine Agrargemeinschaft mit derzeit 48 Mitgliedern welche gemeinsam über 554 Anteile verfügen. Die beanteilten Höfe befinden sich in den Ortschaften Mellach, Brugg, Mellweg, Kreuth und Paßriach. Einzelne Mitglieder wohnen auch außerhalb der Altgemeinde Egg.
Viele der Mitbesitzer bestoßen die Alm heute nicht mehr, andere treiben wesentlich mehr Vieh auf, als ihre Anteile es vorsehen. Ein Teil der aufgetriebenen Tiere stammt von nichtberechtigten Bauern.
Durchschnittlich weiden ungefähr 250 Rinder, 30 Pferde, 100 Schafe und 2 Ziegen auf der Alm.
Ursprünglich war die Alm ein herrschaftlicher Besitz des Herrn von Canal.

In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden die schon damals bestehenden Servitute (Rechte) in Grund und Boden abgelöst. Seit dieser Zeit befindet sich die Alm im Eigentum der Bauern.
Entscheidungen werden mehrheitlich getroffen, Grundlage der Bewirtschaftung sind die Satzungen und der Generalakt. Zu diesem Zweck wird mindestens einmal jährlich eine Vollversammlung abgehalten. Laufende Entscheidungen werden vom Wirtschaftsausschuss unter der Leitung des

Obmannes getroffen.
Interessant ist, dass die Fläche von Oberkärnten sich zu 30 % im Eigentum von Agrargemeinschaften befindet. Eine Besonderheit der Almen in dieser Gegend ist die Tatsache, dass die meisten berechtigten Höfe traditionell eine eigene Almhütte besitzen.
Diese, sehr seltene Konstellation wird auf eine ehemals vorhandene Wanderwirtschaft zurückgeführt. Ein letzter Rest dieser Wanderwirtschaft existiert noch in Uggowitz, wo im Frühjahr immer noch einzelne Familien mit dem gesamten Viehbestand auf die Alm ziehen um dort Heu zu bereiten,
welches in den Wintermonaten  verfüttert wird.
Nach Abklingen der Wanderwirtschaft wurde auf den Gailtaler Almen in den Sommermonaten lediglich das Vieh  gealpt. Das Heu erntete man nur noch am Heimbetrieb . Obwohl die Käserei dem so genannten "Italiener" verpachtet war, kümmerten sich die Eigentümer selbst um die Melkung und lediglich die Milch wurde an die Almkäserei verkauft. Dies unterschied die Untergailtaler Almen von den Obergailtaler Almen, auf denen auch die Melkung der Tiere vom Pächter im so genannten Gemeinschaftsstall durchgeführt wurde.

Erst in den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde im Rahmen der Wiederaufbauaktion am Poludnig ein großer Gemeinschaftsstall errichtet. Zu diesem Zeitpunkt besaß die Agrargemeinschaft bereits eine Käserei, welche sich in ihrem Eigentum befand. Vorher war die Käserei, welche jährlich verpachtet wurde, im Eigentum der Familie Rauter.
Nach der Gründung der Agrargemeinschaften befanden sich die Gebiete Dellacher Garten , Soadn und andere im Gemeinschaftsbesitz der Dellacher Alm und Poludnig. Dieser unbefriedigende Zustand führte zu einem jahrelangen und heftigen Streit der beiden  Agrargemeinschaften.  
Erst am  4. Juli 1894  wurde der  Gemeinschaftsbesitz mittels "Provisorial - Erkenntnis" der K.K. Landeskommission für agrarische Operationen  geteilt. Interessant in  diesem Zusammenhang ist, dass der landwirtschaftliche Sachverständige Anton Supersperg hieß und sein Enkel DI. Anton Supersperg bis vor kurzem ebenfalls landw. Sachverständiger beim Amt der Kärntner Landesregierung war.
Nachdem die Alm in das Eigentum der Servitutsberechtigten übergegangen war, verblieb dem ehemaligen Eigentümer Arco von Zinneberg (Rechtsnachfolger des Herrn von Canal) unter anderem die so genannte Zinia. Ein Teil wurde von Besitzern in Egg gekauft und sie gründeten die Zinia-Gemeinschaft, welche sich später mit der Egger-Alm-Gemeinschaft zusammenschloss, wodurch sich diese bis heute Egger Alpe und Zinia nennt. Jener Teil der Zinia, welcher sich heute im Eigentum der Poludnig Alpe befindet, wurde von Herrn Josef Rauter, vlg. Wedendl mit Kaufvertrag von 7. Sep. 1878 aus dem Besitz des Grafen Arco von Zinneberg erworben. Mangels an entsprechenden Urkunden ist davon auszugehen, dass Herr Rauter diese Fläche an die Poludnig Alpe weiterverkauft hat, oder bereits im Auftrag dieser erworben hat.
Die Auftreiber der Poludnig Alm verfügten auch über Weiderechte im Hirschwald, später Pipp-Wald. Diese Rechte wurden im 20. Jahrhundert in Grund und Boden abgelöst und existieren somit nicht mehr.